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   ALUMNI REVUE - DEZEMBER 2005
       

    
    
 

Alumni in aller Welt


Von Krakau nach Heidelberg – und zurück

Erstes Treffen polnischer Alumni an der Jagiellonen-Universität

Was bewegt einen soignierten Professor der Philosophie dazu, zwei Nächte in der Eisenbahn auf sich zu nehmen, um bei einem Alumni-Treffen seiner Alma Mater dabei zu sein? – Gäbe es die eine, die allgemeingültige Antwort auf diese Frage, so könnte man wohl die Hälfte aller Studien und Konzepte zur Alumni-Arbeit getrost zu den Akten legen!

Die Freude über sein Kommen, natürlich die Freude über die Teilnahme von jedem der rund 60 Alumni aus allen Teilen des Landes, überwältigende Eindrücke von Krakau und von der Herzlichkeit der Menschen dort, all das nahm die Heidelberger Delegation mit zurück nach Hause, als die Veranstaltung am Sonntagmittag zu Ende ging.

Dass die Verbundenheit polnischer Alumni mit der Universität Heidelberg besteht, zeigt der intensive Briefwechsel. Und diese Beziehung ist überaus lebendig: Eine Atmosphäre großer Freude gab der ganzen Veranstaltung Ton und Farbe.

Sehr festlich präsentiert sich das Palais Larisch, in dem die Juristische Fakultät der Jagiellonen-Universität untergebracht ist, und hier treffen wir einander am Morgen des 18. Juni zu einem Tag ganz im Zeichen der Universität Heidelberg. Allenthalben schaut man nach bekannten Namen oder Gesichtern, nimmt einen Willkommenstrunk entgegen und hört das „Ensemble Altri Canti“ spielen – mit höfischer Tanzmusik aus der Zeit der Renaissance weiß es die Gäste zu verzaubern.

Als der Rektor der Universität Heidelberg seine Worte zur Eröffnung und Begrüßung spricht, da hat sich, unterstützt von recht unorthodoxer Sitzanordnung im Saal – im Oval um einen langen Rednertisch herum – schon ein „Heidelberger Kreis“ gebildet.

Rektor Peter Hommelhoff nennt in seiner Eröffnung dieses Alumni-Treffen ein „Gelebtes Zeichen der Zusammenarbeit zwischen beiden Universitäten und beiden Nationen“. Hommelhoff bekennt sich nachdrücklich zu seiner starken akademischen und persönlichen Bindung an die in Krakau gelehrte Wissenschaft und an seine geschätzten Amtskollegen. Vor schwierigem historischen Hintergrund habe sich 1989 in einer politisch neuen Zeit ein Weg partnerschaftlicher Zusammenarbeit aufgetan. „Und“, so Hommelhoff wörtlich „wir hatten allen Grund, diesen Weg zu gehen.“

Auch der Rektor der Jagiellonen-Universität, Professor Karol Musiol, betont in seinem überaus herzlichen Grußwort als Hausherr die Bedeutung des Zusammentreffens der polnischen Alumni einer deutschen Partneruniversität für sein akademisches Haus. „Unter den mehr als 200 Abkommen über akademische Zusammenarbeit ist der Vertrag mit der Universität Heidelberg etwas Besonderes“ sagt der Rektor und lobt im Folgenden vor allem den erfolgreichen Studierendenaustausch: „Ein Absolvent verschiedener Universitäten ist befähigt und beauftragt, diplomatischer Vertreter der jeweils anderen Seite zu sein.“

Der nächste Redebeitrag fügt diesem Appell an die Alumni, soziokulturelle Verantwortung zu tragen, eine sehr menschliche Ebene hinzu. Professor Edeltrauta Helios-Rybicka, derzeit Präsidentin von „Societas Humboldtiana Polonorum“, der polnischen Vereinigung der Alexander von Humboldt-Stipendiaten, bringt ihre Heidelberg-Erinnerungen ein: „Ich bin auch deswegen zu dieser Veranstaltung gekommen, weil dies eine Gelegenheit ist, mich persönlich für die Möglichkeiten, die mir während meines Forschungsaufenthaltes in Heidelberg geboten worden sind, zu bedanken“.

Silke Rodenberg, die Leiterin von Heidelberg Alumni International, nimmt in ihrem Grußwort den Gedanken von Professor Helios-Rybicka auf: „Auch wir sind unter anderem hier, um uns zu bedanken. Wir danken Ihnen für Ihre Wertschätzung unserer Universität und für Ihre Verbundenheit mit Heidelberg. Und ich hoffe darauf, dass wir mehr da­raus machen können: dass aus der heutigen Begegnung letztlich eine wirkliche Beziehung zu und mit unseren Alumni in Polen wird“.

Die aktuelle Heidelberger Hochschulpolitik ist Thema eines Vortrags zur Standortbestimmung der Universität Heidelberg. Rektor Peter Hommelhoff informiert die überaus interessierten Zuhörer über die aktuellen Entwicklungen, stellt Entscheidungen zur Diskussion und wirbt um Zustimmung für die Politik des derzeitigen Rektorats.

Zur Delegation aus Heidelberg gehört dieses Mal ein Mediävist, Professor Fritz-Peter Knapp vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg. Unter dem Titel „Amor – Weg zur Tugend oder zur Hölle“ bringt er Erheiterndes und bitter Ernstes zu Gehör, zitiert, erwägt und erläutert aus dem „Großen mittelalterlichen Lehrbuch von der Liebe“, worin die Moral einer anderen Zeit nach Wegen und Grenzen sucht.

Später am Nachmittag wird Silke Rodenbergs Einladung zum Aufbau eines Heidelberg-Alumni-Clubs noch einmal zur Sprache kommen. Da sitzt der für den Augenblick bestehende „Heidelberger Kreis“ beim Kaffee im Senatssaal zusammen. Der Rahmen ist günstig für ein paar Ideen, aber auch für Lachen und Erzählen. Anekdoten werden ausgetauscht und Verabredungen getroffen.

Und die Stadt Krakau? Haben wir davon gar nichts gesehen? Aber ja doch: Das Gasthaus, wohin am Freitag abend zu einem informellen Treffen eingeladen worden war, liegt inmitten der Krakauer Altstadt, und ein Programmpunkt im Verlauf des Sonnabends war eine Führung im unvergleichlichen Collegium Maijus. Und Sonntag morgen wurden noch eine Bootsfahrt auf der Weichsel, eine Führung auf dem Krakauer Schloss und ein Spaziergang im Stadtteil Kazimierz angeboten.

Es ist Samstag, und es ist annähernd 21 Uhr, als Dr. Boleslaw Andrzejewski, Professor der Philosophie an der Universität Posen sich freundlich verabschiedet: Er darf seinen Zug nicht verpassen, dringend muss er seinem Schreibtisch entgegenfahren, wo einige Semesterabschluss- und Magisterarbeiten auf den Professor warten. Andrzejewski sieht glücklich aus. Ich weiß es: Er ist der Ruperto Carola intellektuell stark verbunden. Und dann ist da noch dieses andere, dieses persönliche Moment, nicht wahr? „Boleslaw spricht viel von seiner Zeit in Heidelberg“, hatte seine Ehefrau mir lange zuvor bereits am Telefon erzählt „und immer spricht er davon mit Liebe“.

Christine Domnik

Wir danken der Firma BASF-AG, Ludwigshafen, für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung.

 


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Heidelberg, den 2. Januar 2006